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Füttern im Frühling: So stärkst Du die Holz-Energie Deines Hundes

Um die Gesundheit unserer Hunde im Jahresverlauf bestmöglich zu unterstützen, ist es sinnvoll und wichtig, neben dem individuellen Konstitutionstyp immer auch die vorherrschende Jahreszeit und die Energetik der damit verbundenen Wandlungsphase (auch: „Element“) bei der Fütterung zu berücksichtigen.

Indem wir Lebensmittel gezielt nach ihrer Energetik und Wirkweise auswählen, unterstützen wir den energetischen Kreislauf im Hunde-Organismus und sorgen dafür, dass „alles im Fluss“ bleibt – die naturgegebenen Zyklen von Werden und Vergehen können also ungestört ablaufen.

In diesem Artikel werden wir uns damit beschäftigen, welche Lebensmittel nach den Prinzipien der TCM für die Fütterung unserer Hunde im Frühling geeignet sind.

Der Frühling: Jahreszeit des Holz-Elementes

Das vorherrschende Element in der Jahreszeit Frühling ist das Holz. Die Holz-Energie steht für Wachstum, Bewegung, Veränderung und Kreativität.

Der Frühling ist geprägt von Veränderungen:
Nach der langen Ruhephase des Winters (tiefstes Yin, die Energien ziehen sich nach unten in den Boden und in die Wurzeln der Pflanzen zurück) erwacht die Natur wieder zu neuem Leben, alles beginnt zu wachsen und zu sprießen.

Es gibt Phasen in dieser Zeit, in denen die Natur regelrecht zu „explodieren“ scheint. Von einem Tag auf den anderen scheinen Bäume und Sträucher in ein sattes, frisches, junges Grün gehüllt zu sein.

Und es ist genau diese Kraft – die alles zum Explodieren bringt und die sogar dafür sorgt, dass junge Pflänzchen sogar Beton sprengen können -, welche charakteristisch das Holzelemente repräsentiert.

Die Holz-Energie auf der körperlichen Ebene

Auf der körperlichen Ebene wird das Holz-Element den Organen Leber (Yin = Substanz) und Gallenblase (Yang = Funktion) zugeordnet.

Die Leber sorgt für den reibungslosen Fluss von Qi im Körper, zudem reguliert sie die Speicherung und Freisetzung von Blut („Xue“). Die Gallenblase ist als Yang-Organ für den Bereich „Funktion“ zuständig und unterstützt die Leber bei der Vorbereitung der Nahrungsverdauung und bei der Entgiftungsarbeit.

Eine ausgeglichene Holz-Energie und der damit verbundene reibungslose Fluss von Qi im Körper ist die Grundlage dafür, dass die Organe der „Mitte“ – also Magen und Milz/Pankreas – ihre Verdauungsarbeit bestmöglich leisten können.

Kommt es zu einer Stagnation des Leber-Qi, z.B. durch eine unausgewogene Fütterung, durch übermäßigen Stress oder durch eine ungünstige Lebensweise, kann das Beschwerden wie Verdauungsprobleme, Allergien oder Hauterkrankungen nach sich ziehen.

Bedeutung der richtigen Fütterung im Frühling für ein ausgeglichenes Holz-Element

Kennst du das positive Gefühl, das der Frühling mit sich bringt? Nicht umsonst spricht der Volksmund von „Frühlingsgefühlen“…
Wir spüren die Erneuerung in der Natur und die damit verbundene frische Energie, die uns nach draußen vor die Tür ruft und uns jede Menge Tatendrang schenkt.

Selbstverständlich spüren auch unsere Hunde die Veränderungen in der Natur, die der Frühling mit sich bringt (vermutlich sogar noch stärker als wir Menschen…) und können eine entsprechende energetische Unterstützung durch eine angepasste Fütterung sehr gut gebrauchen.

PRAXISBEISPIEL

Meine eigenen Hunde tragen von ihrer Grundkonstitution her beide einen großen Holz-Anteil in sich. Sobald sich die Energien in der Natur von „Winter“ in „Frühling“ wandeln, sind sie kaum mehr zu bremsen.

Sie zeigen dann vermehrt impulsives bis aggressives Verhalten (verstärktes Bellen und Pöbeln am Gartenzaun), und auch auf den Spaziergängen würden sie am liebsten die ganze Zeit über mit aller Energie, die sie mobilisieren können, nach vorne preschen.

Gerade in solchen Fällen kann eine ausgleichende Fütterung von enormer Bedeutung sein, um die unkontrolliert nach vorne / oben / außen strebende Energie zu bremsen, den Hund auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen (zu „erden“) und ein zu stark erhitztes Gemüt abzukühlen.

Indem wir die Fütterung unserer Hunde entsprechend den Prinzipien der TCM ausrichten und im Frühling gezielt das Holz-Element unterstützen, können wir also zu bestmöglicher Gesundheit und Vitalität unserer vierbeinigen Gefährten beitragen.

"Lasst Nahrung eure Medizin sein und Medizin eure Nahrung"

Hippokrates von Kos

Die Bedeutung der Holz-Energie in der TCM

Die fünf Elemente in der TCM

Die „fünf Elemente“ oder auch „fünf Wandlungsphasen“ sind neben dem System von Yin und Yang eines der beiden zentralen Konzepte in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM).

Sie beschreiben grundlegende Kräfte und Prinzipien (eine Art „Naturgesetz“), durch die das Leben und die Gesundheit eines jeden Lebewesens beeinflusst wird.
Die fünf Wandlungsphasen stehen in Form von nährenden, kontrollierenden und schwächenden Zyklen in Beziehung zueinander. Im gesunden Zustand halten sie sich gegenseitig im Gleichgewicht – ist ein Element jedoch geschwächt, kann es zu Störungen und Krankheiten kommen.⁠

⁠Die Zielsetzung für die Fütterung unserer Hunde nach den Prinzipien der TCM basiert also stets auf der Wiederherstellung und Aufrechterhaltung des natürlichen Gleichgewichts aller fünf Wandlungsphasen.

Die Holz-Energie und ihre Eigenschaften

Das Holz-Element wird oft als das Element des Wachstums, der Bewegung und der Entfaltung bezeichnet.

In der Holz-Energie manifestiert sich auch der Drang nach Expansion, Kreativität und Vorwärtsbewegung. Dies sehen wir auch in der Natur, wenn sie im Frühling aus ihrem Winterschlaf erwacht und neues Leben hervorbringt. Auch die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, Pläne zu machen und Ziele zu erreichen, wird durch die Energie der Wandlungsphase Holz gesteuert.

Auswirkungen von Störungen der Holz-Energie auf das Wohlbefinden des Hundes

In der TCM ist die Harmonie der Holz-Energie sowohl auf der körperlichen als auch auf der psychischen Ebene von großer Bedeutung. Ein energetisches Ungleichgewicht im Holz-Element kann zu verschiedenen körperlichen und emotionalen Symptomen führen, wie zum Beispiel:

  • REIZBARKEIT UND AGGRESSIVITÄT:
    „Der Zorn ist die Emotion der Leber“.
    Ein stagnierendes Qi im Funktionskreis Leber kann die Stimmung des Hundes stark beeinflussen, es kann zu (teilweise unerwarteten und explosiven) emotionalen Ausbrüchen kommen.
  • EMOTIONALE INSTABILITÄT:
    Ein Ungleichgewicht im Holz-Element kann auch zu einer allgemeinen emotionalen Instabilität führen. Der Hund kann sich ängstlich, depressiv oder unruhig fühlen.
  • VERDAUUNGSSTÖRUNGEN:
    Befindet sich das Qi der Leber nicht im Gleichgewicht, können Verdauungsstörungen entstehen: ein häufiges Krankheitsmuster in der TCM heißt „die Leber attackiert die Milz“. Auch hier liegt meist eine Stagnation der Leber-Energie zugrunde. Da die Leber eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Verdauungssystems spielt, können Störungen in diesem Bereich zu Appetitlosigkeit, unzureichender Verdauung, Durchfall oder Verstopfung führen.
  • ALLERGIEN UND HAUTPROBLEME:
    Ein gestörter Fluss der Holz-Energie kann das Immunsystem des Hundes schwächen, was Allergien und Hautprobleme nach sich ziehen kann. Da die Leber auch eine wichtige Rolle bei der Entgiftung des Körpers spielt, kann ein geschwächtes Leber-Qi dazu führen, dass vermehrt Giftstoffe im Körper verbleiben und in der Folge allergische Reaktionen sowie die Entstehung von Hautproblemen begünstigen.
  • MUSKELSCHWÄCHE:
    Muskeln und Sehnen werden als Körperschicht / -gewebe dem Holz-Element zugeordnet. Eine gestörte Holz-Energie, beispielsweise durch inneren oder äußeren Wind (Stress, Toxine, pathogene Keime, klimatische Bedingungen) kann zu einer Schwächung im Bereich von Muskeln und Sehnen, aber auch zu Steifheit und Zittern (aufgrund von erhöhter Muskelspannung) führen.


Indem wir Lebensmittel, die der Holz-Energie entsprechen, in den Ernährungsplan unseres Hundes einbauen, können wir die Energien in seinem Körper ausbalancieren, seine Leber stärken und ihm somit helfen, sich den Herausforderungen der neuen Jahreszeit anzupassen.

Die Fütterung im Frühling nach den Prinzipien der TCM

Grundlagen der Fütterung nach den Prinzipien der TCM

Der wichtigste Aspekt der Fütterung nach den Prinzipien der TCM besteht darin, dass alle Nahrungsmittel nach ihrer Energie und ihrem Geschmack kategorisiert und bestimmten Organen und Meridianen zugeordnet werden.

Durch die Auswahl geeigneter Futterkomponenten können wir das Gleichgewicht zwischen Yin und Yang sowie innerhalb der fünf Wandlungsphasen ausgleichen und aufrechterhalten, den Energiefluss im Körper regulieren und die jeweiligen Organ-Funktionskreise stärken.
Und zwar sowohl in Bezug auf den individuellen Konstitutionstyp eines jeden Hundes als auch in Bezug auf die vorherrschenden jahreszeitlichen (klimatischen) Bedingungen.

Zudem ist es für die ganzheitliche Fütterung nach der TCM wichtig, dass alle verwendeten Nahrungsmittel möglichst „lebendig“ sind, also ausreichend „Qi“ mitbringen, um den Organismus auch angemessen nähren zu können.
Dies bedeutet, dass wir verstärkt auf die Verwendung frischer, möglichst biologisch hergestellter, saisonaler und regionaler Lebensmittel achten.

Auch die Art der Zubereitung der Nahrungsmittel spielt bei der TCM-Fütterung eine wichtige Rolle:
Kochen, Backen und Braten führt der Nahrung beispielsweise verstärkt Wärme zu, während schonendere Zubereitungsarten oder die „kalte Küche“ (Dampfgaren, Rohfütterung) eher befeuchtenden oder kühlenden Einfluss auf die Lebensmittel haben.

Ebenso wenig sollte die Energie des Kochs außer Acht gelassen oder gar unterschätzt werden, die bei der Zubereitung in das Futter mit einfließt. Denn auch für unsere Hunde gilt ganz klar: „Liebe geht durch den Magen“!

Und zu guter Letzt entscheidet schließlich auch noch die Atmosphäre zum Zeitpunkt der Fütterung darüber, ob die Nahrung gut vertragen wird oder nicht. Wird das Futter unter Stress (z.B. im Angesicht eines möglichen Futterkonkurrenten) hastig heruntergeschlungen, hat das eine unmittelbare negative Auswirkung auf die Verdauung. Kann der Hund hingegen ungestört und in seinem Tempo sein Futter zu sich nehmen und genießen, ist das bereits der erste Schritt in Richtung einer erfolgreichen Umwandlung der Nahrung in „Qi“, das den Körper nährt.

Lebensmittel, die sich für die Fütterung im Frühling eignen

Die Futterkomponenten, die im Frühling zur Unterstützung der Holz-Energie zum Einsatz kommen, sollten thermisch neutral bis kühl sein.

Grundsätzlich eigenen sich alle Lebensmittel mit grüner Farbe und saurem Geschmack. Auch der bittere Geschmack kann gut eingesetzt werden, weil er die Leber unterstützt. Junges, frisches Grün darf täglich auf den Speiseplan kommen, Proteinquellen sollten leicht verdaulich sein und auch Leber darf in dieser Jahreszeit im Hundenapf nicht fehlen.

Die folgenden Lebensmittel können beispielsweise sehr gut im Frühling an unsere Hunde verfüttert werden:

  • GRÜNES GEMÜSE wie Brokkoli, Spinat, Grünkohl, Zucchini und Spargel sind reich an Nährstoffen und haben eine leicht kühlende und zum Teil auch befeuchtende Wirkung auf den Hundeorganismus.
  • FRISCHE (SÄUERLICHE) FRÜCHTE wie Äpfel, Birnen und Beeren nähren das Yin und fördern durch die enthaltenen Ballaststoffe (Pektine) eine gesunde Verdauung. Zudem sind sie reich an Antioxidantien, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen.
  • LEICHT VERDAULICHE PROTEINQUELLEN wie Kaninchen, Ente, Hühnerei, Fisch, Tofu oder Milchprodukte sind gut geeignet, da sie die Verdauung nicht unnötig belasten.
  • REIS, WEIZEN UND DINKEL (möglichst allesamt in der Vollkorn-Variante) sind Kohlenhydratquellen, die zur Unterstützung des Holz-Elementes besonders gut geeignet sind.
  • Auch KRÄUTER (grüne Farbe!) dürfen im Frühling im Futternapf nicht fehlen. Hier können z.B. Löwenzahn, Brennnessel und Giersch aus Wildwuchs zum Einsatz kommen. Aber auch alle gängigen Küchenkräuter sind geeignet, um die Holz-Energie zu tonisieren.
  • SPROSSEN UND KEIMLINGE (z.B. Kresse, Brokkoli- oder Radieschensprossen) können ebenfalls hervorragend zum Einsatz kommen. Diese Lebensmittel haben eine leicht bittere Geschmacksrichtung, die ebenfalls die Holz-Energie stärkt und die Leber unterstützt. Zudem spiegelt der junge Keimling, der soeben seinem Samenkorn entsprungen ist, in perfekter Weise die Energie des Holz-Elementes wider.
  • APFELESSIG mit seinem sauren Geschmack kann ebenfalls (in kleinen Mengen) eingesetzt werden, um die Holz-Energie zu tonisieren und den Fluss des Leber-Qi zu verbessern.
Grundregeln für die Fütterung im Frühling:

Praktische Umsetzung der Fütterung im Frühling

Auswahl der geeigneten Futterkomponenten zur Unterstützung des Holz-Elements

Natürlich brauchst Du das Futter Deines Hundes in der Frühlingszeit nicht komplett und ausschließlich auf die oben genannten Nahrungsmittel umzustellen! Wähle einfach ein paar dieser Komponenten aus, gib sie ergänzend (und anfangs nur in kleinen Mengen) zur bisherigen Ration dazu und beobachte, wie Dein Hund darauf reagiert.

Berücksichtige bei der Auswahl der Komponenten zur Unterstützung der Frühlings-Energie natürlich auch eventuelle Allergien oder Unverträglichkeiten sowie die Vorlieben und Abneigungen Deines Hundes! Denn nur ein Futter, das gerne gefressen wird und dem Körper keinen Schaden zufügt, ist auch wirklich „Nahrung“ für Deinen Hund.

 

Die Vorteile von saisonal-regionalen Nahrungsmitteln

Orientiere Dich bei der Auswahl am besten zunächst einfach daran, welche der genannten Lebensmittel aktuell in deiner Region saisonal verfügbar sind. Denn die Nahrung, die aktuell in der Umgebung eines Lebewesens wächst, ist in der Regel auch genau die, welche der Körper zu diesem Zeitpunkt braucht.

Saisonale Lebensmittel haben außerdem den Vorteil, dass sie auf dem kurzen Transportweg vom Feld in den Napf nur einen geringen Anteil ihrer Nährstoffe verlieren.
Sie verfügen somit über deutlich mehr „Qi“ und sind weitaus gesünder und nährender als lange gelagerte oder gar einmal um die halbe Erdkugel transportierte Ware.
Der tolle Nebeneffekt: durch die Fütterung regional-saisonaler Lebensmittel verringerst Du automatisch den CO2-Pfotenabdruck Deines Hundes!

Ernährungsberatung nach den Prinzipien der TCM

Du möchtest wissen, wie Du Deinen Hund bestmöglich im Frühling durch die Fütterung unterstützen kannst – natürlich entsprechend seinen ganz individuellen Bedürfnissen?

Gerne stehe ich Dir mit meiner TCM-Ernährungsberatung für Hunde mit Rat und Tat zur Seite!

Im Rahmen der Beratungspakete „TOLLER TYP“ und „SPEZIELLE FELLE“ führen wir eine ausführliche TCM-Anamnese durch und Du erhältst von mir konkrete Fütterungsempfehlungen, die genau zu Dir und Deinem Hund passen.

Alle Beratungspakete findest du hier:

HINWEIS:
Eine Ernährungsberatung kann die medizinische Diagnose, Beratung und Behandlung durch einen Tierarzt nicht ersetzen. Die hier gegebenen Informationen stellen keine medizinischen Ratschläge dar, sondern sie dienen allein der Vermittlung von Wissen.

Alle Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse bzw. im Falle von Inhalten zur TCM unter Berücksichtigung der jahrtausendealten Erfahrungswerte, der einschlägigen Fachliteratur sowie der Erfahrungswerte von Praktizierenden zusammengestellt. Dennoch kann keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen werden.

Die eigenständige Umsetzung von etwaigen Tipps zur Hundefütterung erfolgt auf eigenes Risiko. Bei gesundheitlichen Beschwerden des Hundes ist stets ein Tierarzt zu konsultieren.